Around Dakar

Verfasst am

Wir sind aus Gambia wieder in den Senegal ausgereist, um von Ziguinchor die Fähre nach Dakar zu nehmen. Die Fahrt von Gambia war ein bisschen abenteuerlich im Siebensitzer-Taxi mit neun Leuten drin, komplett verrostet, alles kaputt und der Motor drehte immer auf Vollgas beim Auskuppeln. Für europäische Verhältnisse wären fünf Leute in dem Auto schon eng gewesen. Immerhin ging die Grenzüberquerung zur Abwechslung mal einfach. Wenn man kein eigenes Fahrzeug mehr hat, kommt man eher am Zahlen von Bakschisch vorbei.

Ingo auf dem Beifahrersitz. Der einzig gute Platz.

Das Kind am Steuer hat sechs Finger, kann man aber hier leider nicht erkennen

Die Fähre fuhr von 15h bis 7h am nächsten Morgen, erst über den Casamance und dann über den Atlantik. Solange es hell war, haben wir schön an Deck gesessen und den Ausblick genossen, die Nacht war mit schnarchenden, dicken Senegalesenfrauen und kotzenden Menschen sowie säuerlichem Geruch und ungemütlichen Sitzen nicht so toll.
Zur Entspannung haben wir uns in Dakar ein Hotel gegönnt. Am selben Tag haben wir uns trotz Schlafmangel die Île de Gorée (Sklaveninsel) angesehen, die bis 1848 zur Verschiffung von Sklaven diente. Wer den großartigen Roman “Roots” von Alex Haley kennt, kann die Stimmung der Zeit sicher nachvollziehen. Die Hauptperson Kunta Kinte wurde wahrscheinlich über diesen Hafen verschifft.

Île de Gorée

Hübsche Ladenbesitzerin mit Kind im Partnerlook auf der Île de Gorée

Gestern sind wir dann noch mit Bus, Minibus und auf einem Pickup zum Lac Rose (rosa See) gefahren. Er ist nur durch ein paar Dünen vom Atlantik getrennt, hat aber einen fast so hohen Salzgehalt wie das tote Meer und – was das besondere ist – rosafarbig. Durch den Salzgehalt liegt man fast auf dem Wasser und kann lustige Sachen machen.

Im Lac Rose

Am Abend wollten wir nochmal gut etwas Essen gehen und dann ab zum Flughafen. Wir laufen also schön durch die Straßen Dakars bis wir auf einmal von fünf Leuten umringt werden, die uns den üblichen Mist verkaufen wollen (Sonnenbrillen, Schuhe, Uhren, …). Eigentlich nichts besonderes, normal wird man alle fünf Meter angesprochen. Die waren allerdings extrem aufdringlich, wir laufen schnellen Schrittes weiter wie immer, gehen ein paar schnelle Schlenker, aber die Typen sind immernoch da. Fünf Meter weiter hält Ingo und sagt “mein Handy ist weg”. Wir reden kurz, drehen uns um und – alle Verkäufer weg.
Geschickt gemacht, verwirren durch Überforderung, ein bisschen anfassen und im passenden Moment Tasche aufmachen und rausnehmen. War ausnahmsweise in der Brusttasche der Jacke, zwar mit Reißverschluss, aber das hat wohl auch nichts genutzt. Ansonsten sind wir immer sehr bedacht darauf alle Sachen am Körper zu haben, unerreichbar für Taschendiebe und Rucksack und Taschen immer vor dem Körper. Bei mir haben sie zumindest nichts holen können, war alles doppelt gesichert.
Trotzdem ein doofer Abschied für einen tollen Urlaub. Aber vielleicht ein Grund ein neues Handy zu kaufen.

Es hat mir wunderbar gefallen: Das langsame Durchfahren der einzelnen Klimazonen, das Reisen mit dem Auto und die Freiheit hinzufahren wo man will, die netten Leute, die Sonne, das Bier und das Meer. Afrikanische Lebensweise, gutes Essen und auch die korrupten Polizisten mag ich irgendwie mittlerweile. Es wird sicher nicht das letzte Mal in (West-)Afrika gewesen sein. Bis zum nächsten Mal und vielen Dank an alle Mitlesenden und Kommentierenden: Freunde, Kollegen und Familie.

Valentin


Ein Kommentar zu diesem Artikel

  1. Bin ich froh, dass ihr wieder heil zu Hause angekommen seid!!!
    Ihr habt Mut bewiesen und habt euch sehr gut auf die Tour vorbereitet. Respekt. Aber Borkum ist auch schön :-) )

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *