Keine Reise ohne Pannen

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Nach 3500 Kilometern ohne jegliche fahrradmechanische Zwischenfälle ist nun die erste Panne passiert. Mein Hinterrad eiert auf einmal und schleift an den Bremsklötzen. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass eine Speiche gebrochen ist. Kaum eine Viertelstunde später ist eine passende Ersatzspeiche aus den Satteltaschen gekramt, eingebaut und das Laufrad wieder zentriert. Es kann weiter gehen!

Spannen der neu eingesetzten Speiche

Dass eine Hinterradspeiche unter der zusätzlichen Belastung von gefüllten Gepäcktaschen bricht, ist nicht ungewöhnlich. Trotzdem schiebe ich den Bruch eher auf die wirklich schlechten türkischen Straßen, die die Belastung erheblich erhöhen. Sogar in meiner Lenkertasche trägt die ständige Rüttelei schon einiges an Material von der Kamera und anderen Geräten ab.

Bemerkenswert ist aber vor allem, dass wir bisher noch keinen einzigen Platten hatten. Die Reifen sehen aus wie neu und der integrierte Kevlar-Schutzmantel sorgt stetig dafür, dass spitze Steine oder Scherben nicht zum empfindlichen Schlauch im Inneren durchdringen.
Alle paar Tage werden die beweglichen Teile des Rades wie Ritzel, Kette, Schaltung und Bremsen von grobem Dreck befreit und geölt. Ansonsten übertreiben wir es wahrlich nicht mit Fahrradpflege und ich hoffe, dass sich auch zukünftige Probleme so leicht lösen lassen werden wie der Speichenbruch.

Eine Ansammlung gemütlich beisammen sitzender junger und alter Menschen vor einer Teestube, genau wie man es in jedem Dorf zuhauf sieht. Wir möchten hier gegenüber in die Pension, aber der Besitzer ist nicht da. Wie wild berät man sich und es stellt sich heraus, dass einer der Männer Französisch spricht, weil er mal in Paris gearbeitet hat. Das erleichtert die Kommunikation erheblich und so hilft er uns schließlich ein anderes Zimmer bei einem Freund von ihm zu finden.

Wir fahren fast den ganzen Tag um den See Eğirdir, von dem behauptet wird er sei der Schönste der ganzen Türkei. Viele Türken aus West-Anatolien kommen im Sommer hier her, um ein wenig Badeurlaub zu machen. Und tatsächlich, das klare Wasser des Sees und die kleinen Sandstrände sehen sehr einladend aus.
Am südlichsten Zipfel des Sees liegt die gleichnamige Stadt Eğirdir. Hier legen wir eine Mittagspause ein und bemerken wie mehrere Hubschrauber über uns fliegen. Das türkische Militär hat hier einen großen Stützpunkt direkt integriert in die Stadt. Man sagt das Militär habe die lustige Angewohnheit sich immer an den schönsten Plätzen im ganzen Land niederzulassen.

Panorama vor Eğirdir. Ganz klein erkennt man am Berg über der Militärbasis die türkische Flagge. Der Schriftzug darunter bedeutet "Wir sind stark, tapfer, mutig".

Rund um den an See, der sehr reichhaltig an Fischen und Krebsen ist, entdecken wir viele Fischer

Nach einer langen Tagesetappe im Gebirge erreichen wir die Millionenstadt Konya, unser erstes großes Ziel der Reise. Von einer Anhöhe aus kann man die Stadt überblicken. Gigantisch ist ihr Anblick, Häuser so weit das Auge reicht. Wir tauchen ein in das Getümmel auf der Suche nach einer Unterkunft. Der Verkehr ist enorm und die Fahrer rücksichtslos. Was eine Veränderung nach Tagen auf einsamen Landstraßen inmitten von verlassenen Landschaften.
Bei unserem Abendspaziergang beobachten wir die Menschen. Es ist erstaunlich wie viele junge Leute hier auf den Straßen sind, schon jetzt ganz ungewohnt für uns – meist waren nur alte Greise in den Dörfern zu sehen.
Eines jedoch ist allen Städten gemeinsam: Die Gesänge der Muezzine. Hier in Konya allerdings sehr imposant mit der großen Moschee und der Idylle im Park.


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