Deutschland-Arabien-Radtour

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Das Jahr 2013 stand reisemäßig unter keinem schlechten Stern. Wir sind drei Wochen auf den Philippinen geradelt, hatten traumhaftes Wetter und sahen wunderschöne Natur. Auch ein Kajak kauften wir uns und nutzten es reichlich, um heimische Flüsse zu erkunden, aber auch für eine tolle Paddeltour in Frankreich.

Eine längere Reise hinterlässt immer Spuren. Ich ertappe mich selbst, wie ich wieder und wieder an bestimmte Begegnungen, Gespräche, Naturerlebnisse oder brisante Situationen zurück denke. Ist man länger unterwegs, verändert sich die Denkweise, besonders in Hinblick auf westlichen Materialismus (warum haben wir so viele Dinge und diese Menschen sind mit so wenig glücklich?), Zusammenhalt und Geborgenheit (eine Großfamilie mit zehn Personen in zwei Zimmern) und Lebenskultur (Marktstände statt Supermarkt, Tee statt Bier, Kommunikation statt Arbeit). Ich erlebe diese Eindrücke sehr intensiv, bin aber trotzdem immer wieder erstaunt, wie schnell die Reintegration in Deutschland funktioniert. Und dann, wenn auch die entferntesten Erinnerungen verblassen und ich merke, dass ich immer weniger ausländische Denk- und Lebensweise in meinen Alltag übernehme, wird es Zeit. Zeit die Erinnerung aufzufrischen, sie mit neuen Eindrücken zu kombinieren und sich einfach komplett den Unwägbarkeiten einer Reise ins Ungewisse hinzugeben.

Merida Cyclocross

Das Fahrrad für die Deutschland-Arabien-Radtour

Deutschland-Arabien-Radtour, diesen Titel trägt die Reise, die am 16. März 2014 starten und drei Monate dauern wird. Wie immer entwickelte sich ein solcher Plan und die entsprechende Routenplanung durch viele Fragen (Wo ist es schön? War ich da schon? Ist es da sicher? Darf man da lang?). Letztendlich ist eine tolle Route entstanden, die direkt vor der Haustür beginnt und über die Ukraine am Schwarzen Meer entlang bis nach Sotschi führt. Da der Kaukasus nahezu unpassierbar ist, nehmen wir eine Fähre nach Trabzon in der Türkei und gelangen dann über Georgien und Aserbaidschan an die Küste des Kaspischen Meeres. Dann durchqueren wir den Iran, das Land, das bei mir bereits 2011 besonders tiefe, prägende und positive Eindrücke hinterlassen hat, von Norden nach Süden. Nach einem kräfteraubenden Anstieg durch das Elburs-Gebirge auf über 3000 m fahren wir in die Hauptstadt Teheran hinab. Nach dem Iranischen Hochland erreichen wir geschichtsträchtige und religiöse Städte, wie Isfahan oder Yazd. Eine Fähre bringt uns vom iranischen Bandar Abbas auf die Arabische Halbinsel. Nach einem Abstecher nach Dubai fahren wir durch die Vereinigten Arabischen Emirate in das letzte Land der Tour, den Oman. Nachdem wir die Hauptstadt Maskat besucht haben, liegen noch etwa 1.000 km Wüste vor uns.

Auswärtiges Amt zum Oman
Klima: Sehr heiß (im Sommer in Maskat bis 52°, im Inland bis 57°)

Diese heiße und zermürbende, aber auch wunderschöne und interessante Etappe ist beendet, sobald wir die Stadt Salalah am Arabischen Meer erreichen. Von hier fliegen wir mit unseren Rädern wieder nach Hause.
Wir, das sind Valentin und Felix, ein Mitfahrer in meinem Alter, den ich im Radforum gefunden habe. Unser Tagespensum wird bei etwa 100-120 km liegen, damit ist der Radfahralltag etwas entspannter als bei goeast 2011.

Noch anstehende Arbeiten sind unter anderem die Beschaffung der notwendigen Visa und die Komplettierung der Ausrüstung (Kleidung, Fahrrad, Ersatzteile).
Während der Tour werde ich hier wie gewohnt mindestens ein Mal pro Woche mit Text und Bild über den Verlauf berichten. Ich scharre schon mit den Hufen und freue mich auf den Beginn der Reise. Ich hoffe ihr auch!


9 Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo Radler, tolle Tourplanung. Hoffentlich beruhigt sich die Lage in der Ukraine noch. Mein Freund und ich fahren am selben Tag los wie ihr, in Richtung Iran, allerdings mit VW-Bus und entsprechend komfortabel. Im gastfreundlichen Iran habe ich viele Kontakte, da es meine 4. Reise dorthin sein wird. Habe auch darüber geschrieben. Yazd steht auch wieder auf dem Programm. Vielleicht treffen wir uns. Alles Gute und bleibt gesund. Wollt ihr auch auf die Insel Qeshm im persischen Golf?. Dort kenne ich ein deutsches Paar, die sich über Besuch freuen würden.
    Viele liebe Grüße
    Bruni Prasske

    • Hallo Bruni Prasske,
      auch wir waren inzwischen in Iran gewesen. Ihre Bücher – die ich vorher las – haben mir geholfen, der Gastfreundschaft der Iraner zu trauen. Ein wunderbares Land mit freundlichen, aufgeschlossenen Menschen. Wir haben viele neue Freunde gewonnen und waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal dort.
      Liebe Grüße
      Hanne Mühle

  2. Ach ich freu mich so für euch! Ich werde eure Reise aufgeregt verfolgen. Was für eine Ehre, dass der erste Stopp bei meinen Eltern ist! Genießt die fränkische Gastfreundschaft und lasst es euch nochmal richtig gut gehen. :)

  3. Hallo,ich wünsche euch bei eurer Tour viel Freude und ein unfallfreies ankommen.Wenn ich kann werde ich bei eurem Start dabei sein.Kann ich die Tour auf dieser Seite verfolgen ?
    Ich hoffe wir sehen uns morgen.vg klaus

  4. Wir wünschen euch eine gute Reise, von der ihr gesund und glücklich zurückkehren sollt. Vom 19.4. bis zum 5.5. sind wir auch im Iran.
    Alles Gute wünschen Hanne und Gerd

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