Zwei große Radler

Verfasst am

Valentin:
Am Ende unseres dritten Reisetages merke ich schon, wie ungewohnt anders unsere Tandemreise werden wird. Statt sportlichem Kilometerfressen legen wir unseren Fokus auf Sehenswürdigkeiten entlang der Route, leckeres Essen und entspannte Abende. Trotzdem ist unsere Ausstattung puristisch. Immerhin, eine kompakte Kochausrüstung hat es mit in das Gepäck geschafft. Wir wollen überwiegend campen und bereits die erste gewittrige Nacht beschert uns feuchte Träume. Die Imprägnierung der Zeltnähte muss dringend nachgebessert werden.
Wir müssen uns beide erst an die stetigen und dauerhaften Belastungen auf dem Fahrrad gewöhnen. Die Hintern sind zwar nicht wundgescheuert, aber es werden sicher noch einige Tage der langsamen Eingewöhnung vergehen, bis Sattel und Sitzbeinknochen eine Symbiose eingehen, die der des heimischen Sofas ähnelt.

Vor der Abfahrt

Sarah:
Nachdem ich heute bereits den dritten Tag im Sattel gut überstanden habe, erscheint mir das Ziel unserer Reise, Marrakesch, gar nich mehr so unmöglich und irreal wie vor der Abfahrt.
Tröstlich ist auch, dass ich nicht die einzige bin, die sich erst an den harten Sattel gewöhnen muss – auch wenn Valentin der Radprofi von uns beiden ist, muss er seinen neuen Ledersattel, der auch nach 600 km noch kein bisschen weicher ist, erst einfahren und so leiden wir gemeinsam.
Damit es mir hinter dem großen Rücken nicht zu langweilig wird, habe ich die wichtige Aufgabe des Navigierens und die Klingel anvertraut bekommen. Ein klarer Vorteil des hinteren Sitzplatzes ist zudem, dass man die Hände nicht permanent am Lenker haben muss. So hatte ich z.B. Gelegenheit das kleine Französisch-Wörterbuch duchzulesen oder ein paar Bilder zu knipsen.

Es ist schön, dass wir unsere Tagesabläufe gleichermaßen mit einer für mich sehr angenehmen Mischung aus Radeln und Kultur füllen, wie heute, als ich den Dom von Speyer anschauen konnte und wir trotzdem 75 km voran gekommen sind.

Heute Abend haben wir zum ersten mal den Kocher ausprobiert und ein leckeres Abendessen gekocht, morgen geht es früh weiter in Richtung Strasbourg. Ich freue mich schon auf das erste Schokicroissant oder eine Tarte flambée!

Ausblick vom Heidelberger Schloss

Falafel-Teller

Nasse Isomatten trocknen vor dem Dom in Speyer

Erste Mahlzeit vom Kocher


5 Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein wunderbares, sonniges Wochenende steht vor der Tuer. Umso schoener, wenn man es im Elsass geniessen kann. Nehmt es nicht zu sportlich, das kommt dann schon ganz von alleine und es waere schade, diese herrliche Gegend zu schnell hinter sich zu lassen. Meine Empfehlung: Goennt Euch eine Tarte Flambee, Choucroute Garnie und dazu (ein) frischgezapftes Kronenbourg in einem schattigen Biergarten. Weiterhin eine gute Reise, Ihr seid ein tolles Team.

    Roger

    • Das hört sich doch alles super an bei euch. Die Hintern werden sich schon noch gewöhnen. Ihr habt ja noch ein bisschen Zeit bis ihr an eurem Ziel ankommt. :)

      Hoffe heute morgen gab es Schokicroissants für euch! :)

  2. Was gab es denn da leckeres aus dem Kocher?
    Das Bild vom Falafelteller zeig ich mal unserem AliBaba in Sachsenhausen, damit er sich ein Beispiel nehmen kann! Lecker!

    Gute Reise und genießt Flammkuchen und macht mal eine Dégustation de vin- einfach reinmarschieren, wo ein Schild hängt und probieren, evtl. eine Flasche für den Abend kaufen. Man trifft nette Elsässer dabei!

  3. Na Sarah,

    das Wetter war bis jetzt ja fabelhaft, hoffentlich bleibt’s so.
    Haste denn inzwischen schon mal geklingelt?
    Herzliche Grüße an die Radler, ich bestell’ mir jetzt auch eins.

    Bernd

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