Nichts als Regen

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Sonnenuntergang an der Lagune von Moulay-Bousselham

Seit einigen Tagen präsentiert sich uns das marokkanische Wetter von seiner rausten Seite. Heute ist der dritte Tag in Folge, an dem es wie aus Eimern und fast ohne Unterbrechung regnet. Zusätzlich und allgegenwärtig ist der konstant starke Gegenwind aus südlicher Richtung. Als wir zwischen Moulay-Bousselham und Kénitra ein hundert Kilometer langes Stück ohne Versorgungsmöglichkeiten oder Städte überbrücken müssen, merken wir einmal wieder, wie sehr man dem Wetter ausgesetzt ist, wenn man den ganzen Tag im Freien verbringt. Wir fahren auf einer Matschpiste an vereinzelten Siedlungen vorbei. Die Kinder rufen und winken uns hinterher, manchmal können sie auch ein paar Worte Französisch. Für sie müssen wir wie Außerirdische aussehen, wenn wir mit unseren Regenoutfits im Gleichtritt gegen den Wind ankämpfend durch riesige Pfützen fahren. Ich versuche zu zählen, wie oft wir am Tag „bonjour“ oder „hola“ hören, aber schon gegen Mittag sind es über hundert.

Das ist kein Fluss, sondern die Straße. Gut dass wir nicht versucht haben durchzufahren, denn die Schlaglöcher sind gut ein halben Meter tief. Der nette Mann mit dem Pferdeanhänger hat uns und das Tandem auf die andere Seite der Brücke gefahren.

Abends gehen wir immer öfter mal in ein Hotel, nachdem wir jetzt gut sechs Wochen ohne Ausnahme im Zelt geschlafen haben. Ein Zimmer kostet hier so viel wie ein Campingplatz in Spanien. Mühsam ist die Hotelsuche allerdings schon – und ich muss das alles übernehmen, denn das ist hier Männersache. Auch in der Kneipe wird Sarah nicht angesehen, es wird erwartet, dass der Mann bestellt. Ein Rezeptionist will uns unsere Reisepässe zurückgeben und Sarah greift danach, aber er lässt sie nicht los. Reisepass? Männersache!

In Rabat, der Hauptstadt Marokkos, schlendern wir (natürlich im Regen) durch die Medina, wo sich der Markt befindet. An Farbenpracht, Wuseligkeit und Auswahl schlägt er alle Märkte, die ich bisher gesehen habe. Wir kaufen mal hier und mal da ein Olivenbrot, ein Crêpe mit Schokolade, einen frischgepressten Orangensaft, leckere Backwaren, Oliven (100g, 15ct), Obst und bezahlen dafür nur Centbeträge. Es gibt alles. Aber thematisch getrennt wird dann schon. Von der Haupteinkaufsstraße kann man abbiegen in die Gasse für Schweinefüße, für schlecht gefälschte MP3-CDs oder für Büromöbel. Und dann schiebt sich noch zwischen der Menschenmenge ein alter Mann mit Fahrrad hindurch. Aus den Packtaschen quillt eine ganze Menge frische Minze, mit der er den Passanten schnell einen Minztee aufbrüht.
Touristen, jedenfalls nicht-marokkanische, gibt es hier nicht. Die Städte, so wie wir sie erleben, sind authentisch und wir essen, trinken und verhalten uns so, wie es auch die Marokkaner tun.


2 Kommentare zu diesem Artikel

  1. Uff, die Gewürz-Säcke innen deutschen Supermarkt und du hast fürs Leben ausgesorgt :P
    Vergammelt das Zeug was da unten drin ist nicht?

    EIJO Wünsch euch ma besseres Wetter und gute Weiterfahrt.

  2. Würde euch gerne ein paar Sonnenstrahlen abgeben.
    Hier den ganzen Tag Sonne, ca 20 Grad, neidisch?
    Dafür habt ihr die spannenden Erlebnisse.
    Viel Glück!

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