Cycling Philippines

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Nach einem problemlosen, aber doch sehr langen Flug sind wir sicher auf Cebu, einer von über 7000 Inseln der Philippinen, gelandet.
Da ohnehin ein Zwischenstopp nötig war, haben wir uns für den Flug mit dem längeren Aufenthalt entschieden, um die Wartezeit mit einer Stadtbesichtigung Seouls füllen zu können.
Per Schnellzug gelangten wir vom Flughafen in die Innenstadt. Glücklicherweise haben wir am Abend vor dem Abflug noch einmal die Wetterverhältnisse geprüft. Während es jetzt hier beim Schreiben um halb 11 auf Cebu noch immer so heiß ist, dass jedes Kleidungsstück als zu viel erscheint, wurden wir in Seouls von frischem Wind und ca. 3 Grad empfangen. Unter meine sommerliche Leinenhose habe ich dann schnell eine für diesen Zweck mitgebrachte Strumpfhose und alle Oberteile übereinander angezogen und dann konnte es losgehen mit der Stadtbesichtigung im Schnelldurchlauf. Um uns einen Überblick zu verschaffen, stiegen wir auf einen Hügel, auf dem der Namsan Park liegt.
Von hier aus hatten wir eine tolle Sicht auf die Stadt mit den vielen Hochhäusern. Ganz oben angelangt, konnten wir zufälligerweise eine Kampfvorführung beobachten, bei der traditionelle Kampftechniken von bunt kostümierten Kämpfern präsentiert wurden.
Wir gehörten übrigens zu den wenigen, die zu Fuß den Hügel erklommen, die meisten entschieden sich für die Seilbahn. Doch nach den vielen Stunden im Flugzeug tat uns die Bewegung gut. Auf der Aussichtsplattform konnte man, wie ich es aus Rom kenne, ein Schloss als Zeichen der ewigen Verbundenheit anbringen.

Namsan Park in Südkorea

Namsan Park in Südkorea

Völlig durchgefroren machten wir uns auf den Rückweg.
Das Fazit der kurzen Tour: Seoul ist eine sehr moderne Stadt und es war schön, dass wir die Gelegenheit hatten, einen kurzen Eindruck zu gewinnen, denn wann kommt man den sonst nach Südkorea? Das, was ich am Reisen so liebe, wird hier in Südkorea definitiv erfüllt. Und zwar spreche ich von den vielen unbekannten, skurrilen, aufregenden Dingen, die man entdecken kann. Ich liebe dieses Wundern und Staunen über merkwürdige Gegebenheiten. Nicht nur die Schriftzeichen sind alle plötzlich unverständlich, man trifft auch auf neue Gesichter, unbekanntes Essen, intensive Gerüche, mal Gute, mal weniger Gute, Früchte, die man noch nie gesehen hat und deren Namen unaussprechlich sind. Man lernt andere Sitten und Bräuche kennen und beobachtet seltsame Verhaltensweisen, die sich zunächst nicht ergründen lassen. Während zuhause alles bekannt ist und man dadurch aufpassen muss, dass man dabei nicht den Sinn für Details verliert, ist auf Reisen in solchen Ländern alles neu und ungewohnt, sodass man einfach wieder über so vieles Staunen kann, wie ein Kind. Dieses Gefühl genieße ich!

Essen im Fugzeug

Essen im Fugzeug

Wieder einmal hat es Valentin geschafft den Stewardessen nach dem vorbestellten Vegi-Menü noch einmal eine komplette Portion Shrimps-Menü abzuluchsen. Asiana ist eine empfehlenswerte Fluggesellschaft, der Abstand zum Vordersitz ist mehr als reichlich, im Minutentakt werden Getränke serviert, in jedem Sitz ist ein Entertainment-System eingebaut und ich schaue einige aktuelle Kinofilme.
In Cebu angekommen werden wir von einem Fahrer abgeholt. Doch nicht in einem normalen Taxi, nein, in einem Jeepney! Diese bunten Kleinbusse gibt es hier in der ganzen Stadt.
Die Räder passen bequem in den Mittelgang und da wir die einzigen Mitfahrer sind, im Gegensatz zu den überladenen Bussen, die wir überholen, haben wir kein Platzproblem in dem geräumigen Bus.
Da wir im Dunkeln gelandet sind, hatten wir keine Möglichkeit, die Insel von oben zu sehen und ich freue mich auf den kommenden Tag, wenn wir Cebu per Rad erkunden werden. Obwohl es schon recht spät ist, wirkt die Insel noch sehr belebt. Ich wundere mich, dass so viele Menschen und vor allem kleine Kinder noch wach sind. Während wir durch die Straßen brausen, sauge ich alles auf. Was mir dabei jedoch als unangenehm auffällt, ist der permanente Grillduft, der mir in die Nase steigt. Wir durchfahren dichte Fleischschwaden und der Fahrer müsste eigentlich die nicht vorhandenen Nebelscheinwerfer einschalten, um noch etwas sehen zu können. Wie ich auch in den kommenden Tagen feststellen werde, ist dies kein Vegetarierland. Ob zum Frühstück oder um halb 3 in der Nacht: es wird gegrillt! Und zwar alles, außer Gemüse. Am Straßenrand sitzen überall gesellig kleine Grüppchen vor einem Feuer zusammen. Ich frage mich, ob meine Haut den andauernden Grillduft nach den drei Wochen annehmen wird?
Nachdem wir 1 1/2 Stunden im Kreis fahren, kommen wir wieder fast zurück zu unserem Ausgangspunkt. Dies bemerken wir dank Valentins GPS, auf dem wir unsere Route verfolgen.
Schließlich finden unsere Fahrer aber doch unsere Unterkunft. Unser Gastgeber ist ein Deutscher, der hier sein Hobby zum Beruf gemacht hat und sich eine neue Existenz auf Cebu unter anderem als Buchautor und Radtour-Organisator mit eigenem Radverleih aufgebaut hat.

Herzliche Begrüßung

Herzliche Begrüßung

Wir fühlen uns hier sehr wohl und sind überwältigt von so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Solche liebevoll selbstgebastelten Kerzenhalter aus Fahrradkettengliedern und die persönliche Begrüßung auf dem Bett hatten wir sonst noch nirgendwo. Valentin kann in Ruhe die beiden Räder zusammenschrauben, die den Transport gut überstanden haben, während ich die Reiseführer wälze. Jens, der Besitzer, nimmt sich viel Zeit und gibt uns, auch wenn wir uns gegen eine organisierte Tour von ihm entschieden haben, zahlreiche hilfreiche Tipps zu unserer Route und versteckten Sehenswürdigkeiten. Die Fahrrad-Transporttaschen können wir bis zu unserem Abflug ebenfalls dort aufbewahren.

Fahrräder zusammenbauen

Fahrräder zusammenbauen

Nachdem alle Teile wieder zusammengeschraubt sind, machen wir uns auf den Weg in die Stadt, was für mich allerdings eine große Herausforderung ist. Vorbei ist die schöne Zeit des Tandem-Rücksitzes. Keine Fotos mehr bei freihändigem Fahren und ständigem Geplapper über alles, was ich entdecke, während Valentin alles regelt und sich zwischen den Autos hindurchschlängelt. Es ist Zeit, erwachsen zu werden! Ich muss mich sehr auf den Verkehr konzentrieren: Das neue, noch nicht wirklich eingefahrene Fahrrad, der Smog, das unberechenbare Fahren ohne Regeln der anderen Verkehrsteilnehmer, der Jetlag und nicht zu vergessen der Temperaturunterschied von 40 Grad im Vergleich zu Deutschland gestern, machen mir ganz schön zu schaffen.
Nachdem wir unser Fährticket gekauft haben, versuchen wir etwas Essbares aufzutreiben. Kentucky-Filialen wechseln sich mit Steakhäusern und Frittierständen ab, doch wir finden einen kleinen Markt und kaufen der einzigen Frau, die Bananen anbietet, die ganze Staude und einige frische Mangos ab. Wir fallen glücklich und müde ins bequeme Bett und erwarten gespannt den morgigen Tag auf der weniger befahrenen Insel Bohol, die unser nächstes Reiseziel sein wird.


3 Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hey ihr beiden.
    Schön von euch mal wieder einen Eintrag zu lesen. :)
    Lasst es euch gut gehen und wenn ihr wieder hier seid und das Wetter mitspielt wird gegrillt…und zwar mit sehr viel vegetarischem in Alufolie oder auf dem Rost.

    Genießt die nächste Insel.

  2. Schön endlich von Euch zu lesen. Bin ein bisschen neidisch ob der leckeren Mangos! Auch vom Grillen sind wir hier noch temperaturmäßig ziemlich weit entfernt. Lasst es Euch gut gehen. Freue mich auf den nächsten Bericht mit hoffentlich ein paar Fotos von den Philippinen!

  3. wir sind wieder da im kalten D. Auf Tenerife hatten wir 24 grad.Nicht ganz so warm wie ihr,
    aber sehr angenehm. Auch wir hatten schöne Erlebnisse, jedoch natürlich nicht so exotische
    wie ihr! Weiterhin gute Fahrt, ich freue mich auf weiter schöne Fotos und Berichte.
    Liebe Grüße
    Mama

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