Wir folgen dem Donauradweg von Wien über Bratislava nach Budapest. Uns entgegen weht ein starker Wind und dabei kommt es uns so vor als wären wir die einzigen, die in diese Richtung unterwegs sind. Entgegen kommen uns Freizeit-Radler, teilweise mit E-Bikes, die der Wind mit der gleichen Kraft, wie er uns am Vorankommern hindert, auf enorme Geschwindigkeiten beschleunigt. Sekündlich gegen die Naturgewalt ankämpfend sehen wir gestresst aus, die Anderen sind völlig entspannt und genießen ihren sonnigen Samstag-Nachmittag-Ausflug.
Schließlich stecken wir uns Kopfhörer in die Ohren und versuchen der wetterlichen Missgunst und dem monotonen Radweg, dessen Ausblick durch einen seitlichen Damm stetig begrenzt wird, zu entgehen. Das Radfahren in der Ebene ist zwar wesentlich weniger anstrengend als am Berg, aber gerade wenn man länger unterwegs ist, wird ein Tag schnell einseitig. Bei hügeliger Landschaft wird man für seine Mühen nämlich oft mit schönen Ausblicken belohnt und man kann rasante Abfahrten genießen ohne zu treten.
In der Slovakei verbringen wir eine Nacht in einer Pension und merken in diesem Land, dass wir hier erheblich mehr Komfort, Essen und Bier für unsere Euros bekommen als noch zuvor. Am nächsten Tag überqueren wir die Donau, die gleichermaßen die Ländergrenze zu Ungarn bildet. Eigentlich wollen wir unseren Tag mit einer üblichen Etappenlänge abschließen, aber dann signalisiert ein Schild, dass es zur Hauptstadt “nur” noch 60 km sind. Wir entschließen uns kurzerhand Überstunden einzulegen und erreichen mit der Dämmerung Budapest. Als wir nach der letzten Straßenbiegung einen Blick auf die beleuchteten Brücken und Paläste erhaschen können, sind wir noch mehr begeistert als der Eindruck ohnehin schon fasziniert. Denn wenn man aus ländlichen Gegenden in eine Großstadt einreist, bedeutet der Trubel immer eine gravierende Umstellung.
Wir fahren noch etwas in Budapest umher und machen uns dann weiter auf den Weg nach Süd-Ost. Es ist kalt und regnerisch geworden. Bei um die 10°C, Nieselregen und verkehrsreichen Bundesstraßen mit LKW-Verkehr ohne Seitenstreifen leidet meine Motivation etwas. Das ist die Kehrseite einer solch langen Reise: Nicht jeder Tag kann perfekt sein, so wie bei einer Woche Mallorca im Hochsommer. Mittlerweile weiß ich das einzuordnen und genau so sicher, wie sich Gegen- und Rückenwind über eine mehrere tausend Kilometer lange Tour neutralisieren, so folgen irgendwann auch Tage auf einsamen Straßen mit blauem Himmel und traumhaften Panoramen. Diese Tiefpunkte zu überstehen, ist die eigentliche Herausforderung und so viel wichtiger als die physische Komponente.
Diese Denkweise wird belohnt, denn als wir den kommenden Morgen aufwachen, ist keine Wolke am Himmel zu sehen und wir merken recht deutlich, wie sehr die Sonne an unser Stimmungsbarometer gekoppelt ist.
Tolle Bilder, die deine neue Kamera ausspuckt – für uns lohnt sich das zusätzliche Gewicht, dass du mit dir rumfährst
Mir gefällt der Platz im Birkenwald. Irre, dass die Abspannleinen noch grüner sind als die Wiese.
Also das Foto aus dem Birkenwald ist ja der Hammer! Schnell nen Copyrightlogo quer drüber und bei Jack Wolfskin anrufen!
Ich hoffe ihr bekommt bald ein bisschen besseres Wetter, aber der Frühling kommt ja erst und warm genug wird es euch sicherlich auch noch auf eurer Reise.
Liebe Grüße aus Hanau und treten treten treten.
Wünsche euch weiterhin viel Erfolg und gute Fahrt.
vg klaus
Hallo Felix,
ich bin die Cousine deines Vaters aus Freiburg und finde eure Tour genial!
Ich selber reise vom 5. bis zum 26. April durch den Iran. Vielleicht treffen wir uns
ja unterwegs. Ich werde jedenfalls Ausschau nach euch halten.
Umgekehrt dürfte das schwierig sein, da ich mich mit dem obligatorischen Kopftuch
vermutlich selber nicht erkenne.
Ich wünsche euch viele unvergessliche Erlebnisse und freue mich, dass es das
Familien-Reise-Gen bis in die nächste Generation geschafft hat.
Eva
Hallo Eva,
Schön, von dir auf diesem Wege zu hören. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich unsere Zeit im Iran überschneidet, auch weil wir ja noch einen Schlenker über Georgien und Aserbaidschan machen.
Aber die Augen offen halten solltest du ja sowieso, um das Land zu genießen
Ich wünsche auf jeden Fall viel Freude!
Felix
… ich kann mich nur anschließen, das Birkenwald-Bild ist der Wahnsinn… =)
Ich wünsche euch beiden weiterhin viel Freude, Durchhaltevermögen, mehr Sonnenschein, unkaputtbare Räder und tolle Momente! Es ist echt faszinierend, eure Tour zu verfolgen!!!
Liebe Grüße, Janine
Das habe ich auch gedacht, Janine. Das Bild sieht hammaaa aus! Aber, dass Budapest so schön ist, war mir ebenfalls fremd. Man lernt nie aus. Liebste Grüße aus Meran
Schöner Reisebericht von Euch. Oh, ja, die Donau. Ich will sie gerne auch mal komplett fahren. Bisher bin ich nur bis Passau gekommen. Ihr ja vor 4 Jahren schon weiter. Aber vorbereiten kann man sich ja schon einmal mit so spannenden Reiseberichten…