Der ferne Nachbar

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Dies ist ein Gastartikel von Felix, Bilder von Valentin.

Der Tag beginnt mit Sonnenschein. Nicht nur vom tiefblauen Himmel strahlt das Licht, sondern auch unser Frühstück wird aus heiterem Himmel durch selbst gebackenes Brot, Butter, Oliven und frische Milch ergänzt, die uns eine freundliche Hausfrau wie selbstverständlich über ihren Gartenzaun reicht. Wirklich mit ihr sprechen können wir nicht, nur das Wort “Allah” zum Abschied legt nahe, dass sie uns für die Zukunft Gottes Segen wünscht.

Dieser erste Akt der Gastfreundschaft soll heute nicht der letzte bleiben, denn es folgt eine Einladung zum Tee bei einem Steinmetz, der gewaltige Grabsteine herstellt.

Außerdem eröffnet sich eine Übernachtungsgelegenheit in der modernen Wohnung eines Mannes, der nach 42 Arbeitsjahren in Deutschland seinen Ruhestand in der türkischen Heimatstadt beginnt. Einmal mehr zeigt sich hier, was ich in den letzten Tagen oft gedacht habe, dass die Türkei für uns Deutsche wie ein naher und doch so ferner Nachbar ist. Es gibt sehr viele Kontaktpunkte, jedoch sind unsere Kulturen in meinen Augen ähnlich weit voneinander entfernt wie unsere Länder.
Daneben kam es in den letzten Tagen mehrfach dazu, dass Autofahrer am Wegesrand anhielten, um uns ihre Hilfe anzubieten. Einmal hat sich in voller Fahrt die Beifahrertür eines Autos geöffnet und heraus reckten sich ein lachendes Gesicht und eine fröhlich zum Gruße winkende Hand. Ungefähr jedes dritte überholende Fahrzeug nutzt im Vorbeifahren seine Hupe, um ein Signal zu geben. Was im Falle des Luftdruckhorns eines ausgewachsenen LKWs aus nächster Nähe durchaus ohrenbetäubend sein kann, ist sicher stets nett gemeint.
In solche Freundlichkeiten wohlig eingebettet liegen zur Zeit herrliche Radfahrtage mit weiten Ausblicken in pitoreske Landschaften bei sommerlichen Temperaturen.

Einer der vielen Bauarbeiter, die kontinuierlich am Straßennetz werkeln.

Einer der vielen Bauarbeiter, die kontinuierlich am Straßennetz werkeln.

Der Koch eines Restaurants, der sich wie selbstverständlich zu uns setzt, einen Tee mit uns trinkt und uns dann zur Hälfte der von uns verzehrten Köstlichkeiten einlädt.

Der Koch eines Restaurants, der sich wie selbstverständlich zu uns setzt, einen Tee mit uns trinkt und uns dann zur Hälfte der von uns verzehrten Köstlichkeiten einlädt.

Unsere Stimmung ist sehr gut, obwohl der Asphalt stellenweise nur bei genauerer Betrachtung von einer Schotterpiste zu unterscheiden ist und mindestens 1000 tägliche Höhenmeter obligatorisch werden. Doch nach vier gemeinsamen Wochen sind Valentin und ich längst ein eingespieltes Team geworden.


6 Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich verfolge eure Tour jetzt auch schon die letzten 1-2 Wochen und freu mich über jeden neuen Beitrag. Ich bin stolz auf euch und bewundere euch und freue mich, dass ihr uns so sehr an euren tollen Eindrücken teilhaben lasst. Macht weiter so Jungs und kommt mir vor allen Dingen gesund wieder! Alles Gute!

  2. Welch tolle Fotos und Texte, die uns alle bei euch sein lassen. Danke, Valentin! Liebe Grüße und alles Gute und Schöne weiterhin. Es ist so schön, dass ihr ein so gutes Team seid. Ich freue mich mit euch.

  3. Sehr sportlich. Mir würde da die Zeit zum genießen fehlen. Ich bewundere auch, wie schnell ihr mit uploaden seid… unglaublich.
    Respekt dafür.

    Ja, die Türkei. Ich als Grieche empfinde dieses Land als sehr speziell, vielleicht ein Grund weshalb ich mir mit meinem Besuch dort noch ein wenig Zeit lasse…

    Aus Stuttgart
    Alexandros – bike4peace.eu

  4. Endlich auch mal ein Beitrag von Felix ;) das naechste Mal komm ich mit, setze mich in einen kleinen Fahrradbeiwagen und auf gehts bis nach Indien!

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