Tortuguero Nationalpark

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Der Anreisetag in den Nationalpark an der Karibikküste war nicht ganz einfach: Von Cariari aus fuhren wir in einem Bus, in dem unter unseren Füßen tropfende Schweineköpfe in Plastiksäcken transportiert wurden, durch Bananenplantagen, bis wir mitten in der Pampa aussteigen mussten, um unsere Schuhe zu desinfizieren, warum auch immer. Schließlich gelangten wir an eine Bootsanlegestelle, wo wir in ein kleines Tuckerboot umstiegen. Nach drei Stunden legten wir im Nirgendwo an, warteten etwa eine Stunde erneut ohne zu wissen warum. Die Wartezeit wurde uns von vier lustigen Mädels aus Mainz verkürzt. Als dann ein anderes Motorboot mit einem Benzinkanister kam, wussten wir auch warum wir so lange warten mussten. Der Nationalpark ist sehr abgelegen und kann nur mit Booten und Flugzeugen erreicht werden.

In einem schönen Hostel wohnen wir nun zusammen mit Lilith und Sarah aus Bremen, mit denen wir uns in der ersten Nacht in Cancun ein Zimmer geteilt hatten, den Mädels aus Mainz und einem Pärchen aus Wien. So viele Deutsche haben wir auf der gesamten Reise nicht getroffen und jetzt sammeln wir uns hier alle auf dieser kleinen Halbinsel. Es ist lustig mal wieder zu verstehen, was um einen herum gesprochen wird und wir haben viel Spass zusammen.
Für den nächsten Morgen buchen wir gleich eine Kanutour durch den Nationalpark mit Führer. Die Nacht ist viel zu kurz! Um halb 6 sind wir schon am paddeln, aber das tolle Licht des Sonnenaufgangs ist unbeschreiblich. Ausserdem wollen wir ja viele Tiere sehen und die sind so früh am Morgen eben aktiver. Wir sehen Affen, viele Vogelarten, deren Namen ich mich leider überhaupt nicht behalten kann, ein kleines und ein großes Krokodil und tolle Pflanzen. Durch enge Kanäle fahren wir langsam durch den dichten Regenwald und sind total beeindruckt von diesem schönen Stückchen Erde.

Nachmittags machen wir zu viert noch eine kleine Wanderung durch einen Dschungelpfad und sehen Riesenspinnen und Unmengen von Blattschneideameisen. Der Nationalpark ist der Haupt-Eiablegeplatz für die grossen Meeresschildkröten. Von den acht Arten nisten sechs in Costa Rica und davon vier in Tortuguero! Leider sind wir etwas zu früh und bekommen keine zu Gesicht.

Im strömenden Regen packen wir am naechsten Morgen unsere sieben Sachen und laufen durch Matschpfützen zum Fluss. Wir haben uns gegen den Touritransfer (30 Dollar!) und für die aufwändigere Einheimischenvariante entschieden. Das heisst also das Boot um 6h und nicht das um 10h nehmen und länger unterwegs sein. Nach etwa zwei Stunden war der Spaß zuende. Alle mussten aufgrund des zu niedrigen Wasserspiegels aussteigen und zur Busstation laufen. Mit dem Rucksack bepackt wateten wir also durch das Wasser an Land und stapften über eine Kuhherde mit frischen warmen Kackhaufen voran. Nach 10 Metern blieb mein Flip-Flop im Schlaps stecken, sodass mir nichts anderes übrig blieb als barfuss weiter zu marschieren. Es war wirklich relativ eklig, aber wir wollten ja Geld sparen. Irgendwann hörte der Weg einfach auf und wir mussten Gräben und Flüsse auf Baumstämmen ueberqueren. Nach etwa 2km kamen wir zu dem Bus, der uns aus der Pampa raus und in den nahegelegenen Ort Cariari bringen sollte.

Doch dort ging unser Glückstag weiter, als wir Busfahrkarten nach Puerto Viejo kauften, nach 2 Stunden dort ankamen und feststellten, dass es wohl zwei verschiedene Puerto Viejos gibt und wir in die ganz falsche Richtung gefahren waren. Also erst mal warten und dann alles wieder zurück fahren. Irgendwann kamen wir doch noch im richtigen Übernachtungsort an und es war mir ausnahmsweise mal fast egal, dass wir mal wieder so nett von einer grossen Schabe begrüßt wurden, die dann auf nimmer Wiedersehen unter dem Bett verschwand.

Ich hoffe auf eine Entschädigung auf der Karibikinsel in Panama und freue mich auf ein paar letzte Tage Sonne, bis es wieder zurück nach Deutschland geht, wo dicke Socken und Fleecepullis auf mich warten.


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