5-Sterne Campinski

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Ich sitze auf dem gemütlichen Sofa im Wohnzimmer für die Gäste der Irente-Farm und schaue durch die großen Panoramafenster nach draußen. Noch schöner ist der Blick auf das grüne Tal von der Veranda, doch hier auf noch immer 1400 Metern Höhe im Usambara-Gebirge kann es doch recht frisch werden. Erwartet uns beim ersten Schritt aus dem Zelt früh am Morgen meist strahlend blauer Himmel, kann es passieren dass wir nur kurze Zeit später schon wieder in dichte Nebelschwaden gehüllt werden und sich die Sicht auf wenige Meter verringert. Neben mir gähnt Fluffy, der neunjährige Kater der Hauses und ist gleich darauf wieder eingeschlafen. Ein gemütlicher Pausetag neigt sich dem Ende zu. Da die Strecke ans Meer wahrscheinlich eher monoton wird, haben wir beschlossen noch einen Tag in den Bergen zu bleiben, die gute frische Luft zu genießen und unsere Kleidung zu waschen. Noch vor ein paar Tagen dachten wir, als wir die Simba-Farm am Kilimanjaro verließen, dass wir so gutes Essen wohl kaum mehr auf unserer Reise bekommen würden, wie das selbst angebaute und frisch zubereitete Gemüse und die vielen Köstlichkeiten. Doch wir haben uns getäuscht. Auch hier auf der Irente-Farm, etwas abgelegen vom Ort Lushoto, fühlen wir uns wieder wie die Könige. Zum Frühstück erwarteten uns selbstgemachter Joghurt, hausgemachte Marmelade, frischgebackenes dunkles Brot, Kräuterquark und Käse. Das ist schon etwas Besonders für uns. Denn wer uns kennt, weiß, dass wir gutes Essen lieben und uns nach einer anstrengenden Etappe gerne damit belohnen. Doch das, was wir so am Straßenrand zu uns nehmen, um satt zu werden, ist leider kein kulinarischer Hochgenuss. Dazu kommt, dass die Eier, die es hier auf der Farm gibt, wirklich frisch sind und nicht stundenlang in der Sonne stehen.

Die Farm wird von einem deutschen Pärchen geführt. Meist erkennt man das schon daran, dass bereits viele Kilometer zuvor Hinweisschilder und Wegweiser aufgestellt wurden, wohingegen wir die einheimischen Unterkünfte bisher nur durch viel Glück gefunden haben und dann leider auch gar nicht so zufrieden damit waren, wenngleich ich sagen würde, dass unsere Ansprüche wirklich nicht übermäßig hoch sind. Solange es fließendes Wasser gibt und der Zeltplatz einigermaßen annehmlich ist, sind wir zufrieden. Von Vorteil ist es natürlich, wenn man noch etwas zu Essen bekommt. Aber mit unserem kleinen Kocher sind wir, zumindest wenn wir vorher auf dem Markt eingekauft haben, relativ autark. Heißes Wasser, Strom, WLAN oder Toiletten sind hingegen eher ein Luxus, den wir zwar gerne annehmen, jedoch nicht als unbedingt erforderlich ansehen. So wenig braucht man zum Glücklichsein. In unserem Zelt fühlen wir uns überall zuhause, egal wie hässlich der Platz sein mag, auf dem wir es aufgebaut haben.
Doch heute zumindest haben wir wieder eine gute Wahl getroffen. Aus der Küche dringt nicht nur der Kirchengesang der beiden Hausangestellten, sondern auch ein herrlicher Duft, der Lust auf das Abendessen macht.

So isst man auf der Farm…

… und so auf der Straße.



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